Schwarze Rhetorik bezeichnet die Kunst der skrupellosen Manipulation. Nicht verstehen wollen, schwindeln, Informationen zurückhalten, ausweichen, drohen, blockieren, unterbrechen, Scheinargumente vortragen, angreifen, erpressen und schmeicheln sind nur einige Werkzeuge, die im beruflichen Alltag und im Privatleben als Manipulationstechniken gezielt eingesetzt werden. Entlarven Sie diese manipulativen Tricks, diese unfairen Kommunikationsmethoden und wehren Sie sich. Wie? Das erfahren Sie hier.
Die Tricks schwarzer Rhetorik
Einzelne Wörter gezielt setzen, das erleben wir nicht nur im Berufsleben, sondern tagtäglich auch in der Politik. Da macht es durchaus einen Unterschied, ob von Kosten oder Investitionen, von einer Epidemie, einer Pandemie oder von einem Virus gesprochen wird. Unpersönliche Formulierungen lenken von der eigenen Verantwortung ab, während Appelle an das “wir” die Verantwortung auf alle verteilen, auch wenn “wir” an den Entscheidungen nicht beteiligt sind. Redewendungen wie “wir haben die Situation anfangs unterschätzt” oder “es wurde versäumt” oder “wir werden gemeinsam eine Entscheidung treffen” sind nur einige Beispiele, die Manipulationstechniken offenbaren, ohne dass sie vom Großteil der Bevölkerung als solche wahrgenommen werden.
Es gibt eine Vielzahl von Seminaren, in denen unter Anleitung das gezielte Lügen, das Polarisieren und das Wörter verdrehen trainiert wird. Und die Teilnehmer sind bereit, dafür tief in die Tasche zu greifen. Die einen nehmen teil, um schwarze Rhetorik zu erkennen und sich dagegen zu wehren. Andere wiederum sind begierig darauf, in diese Kunst eingewiesen zu werden. Nicht erst am Ende stehen die Teilnehmer vor der Entscheidung, ob sie es verantworten können, schwarze Rhetorik anzuwenden, oder ob sie es lassen sollen, diese sprachliche Waffe einzusetzen. Denn nichts anderes ist die schwarze Rhetorik.
Auftreten und äußeres Erscheinungsbild als Manifestierung der Glaubwürdigkeit
Glaubwürdigkeit ist die Kernkompetenz im Machtkampf um Deutungshoheiten und Entscheidungen. Sie wird durch das äußere Erscheinungsbild und durch das Auftreten eines Menschen manifestiert. Das funktioniert jedoch nur dann, wenn Inhalt und Form der Aussagen mit der Optik deckungsgleich sind. Das optische Erscheinungsbild wird unter anderem bestimmt durch ein gepflegtes Aussehen, durch die Kleidung, die Körperhaltung, die Stimmlage, die Lautstärke des Gesagten und durch den Gesichtsausdruck. Ein selbstbewusstes Auftreten ist insoweit der Schlüssel, um als kompetent und ehrlich wahrgenommen zu werden. Tatsächlich ist dieser äußere Eindruck machtvoll, und es fällt schwer, sich von diesen Oberflächlichkeiten zu befreien, um hinter die Fassade zu schauen.
Selbstbewusstes und sicheres Auftreten verdeckt Imkompetenz
Gerade im Berufsleben ist es üblich, dass einige Führungskräfte oder Kollegen ihre Stärken verbal unterstreichen und hervorheben. Ein offener Umgang mit Schwächen bringt hingegen massive Nachteile mit sich. Dazu gehört auch, allzeit kompetent zu wirken. Und tatsächlich gibt es Tricks, die es ermöglich, trotz Unwissenheit sicher aufzutreten. Einer dieser Tricks ist, ein Argument mit einer Gegenfrage zu entkräften, ohne wirklich auf den Sachverhalt einzugehen. Auch ein Einwand lenkt von Unwissenheit ab, zum Beispiel mit dem Hinweis, dass doch eine andere Fragestellung sehr viel wichtiger sei. Auf diese Weise ist es nicht nur möglich, Inkompetenz zu vertuschen, sondern das Thema in eine andere Richtung und auf ein Gebiet zu lenken, in dem man sich besser auskennt. Das ist übrigens ein Beispiel, das sich anschaulich in der Politik verfolgen lässt. Um das Gesagte als hohle Phrasen zu entlarven, ist es ratsam, gezielt zu fragen, wie das konkret gemeint ist.
Die Kunst zu lügen
Die Kunst zu lügen ist eine sehr wirkungsvolle Technik der schwarzen Rhetorik. Gleiches gilt für das Verschweigen von relevanten Informationen sowie das Verbreiten von Halbwahrheiten. Wichtig ist eine exzellente Vorbereitung, sodass die Stimme und die Körpersprache die Lügen nicht entlarven. Gelogene Antworten auf Fragen erfolgen zögerlich. Wichtig ist außerdem, jegliche Emotionen auszublenden. Es ist schwer, Lügner als solche zu enttarnen. Eine gute Beobachtungsgabe hilft. Verdächtig sind eine leichte Nervosität sowie ein bestimmtes Vokabular. Formulierungen wie “offen gesprochen”, “ganz ehrlich” oder Allgemeinplätze wie “man” oder “wir” sind Anzeichen für Lügen, wobei sich Lügner inhaltlich oftmals in Widersprüche verstricken.
Unerwünschte Diskussionen im Keim ersticken
Ebenfalls ein Mittel der schwarzen Rhetorik ist, unerwünschte Diskussionen im Keim zu ersticken. Das gelingt mit Phrasen wie “das funktioniert in der Praxis nicht”, “das ist alternativlos”, “nun ist es halt mal so wie es ist”, “das ist so vorgegeben” und “ich werde das intern diskutieren”. Das sind typische Killerphrasen, die nahezu alltäglich sind. Meistens erreichen sie ihre Wirkung, sodass die Diskussion im Keim erstickt wird. Dass diese Manipulationstechnik funktioniert liegt daran, dass Menschen nicht unhöflich sein und hartnäckig weiter fragen möchten. Denn der Unwille des Gegenübers, nicht diskutieren zu wollen, ist unübersehbar.
Das sind nur einige der fiesen Tricks, die die schwarze Rhetorik bietet, um vermeintliche Gegner oder Konkurrenten aus der Bahn zu werfen oder die eigenen Ziele durchzusetzen. Es gibt eine Vielzahl von Büchern, die die besten Manipulationstechniken, die schwarze Rhetorik und ihre Wirkung detailliert beschreiben. Die Erkenntnis darüber, wie viele Menschen insbesondere in verantwortungsvollen Positionen diese Mittel anwenden, wird erschreckend sein.