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Wann ist wer gefragt?

Allgemeinmediziner oder Facharzt? Jurist oder Fachanwalt? Informatiker oder Homepagedesigner? Wenn es um spezifische Dinge geht, werden Sie ganz sicher auf einen Spezialisten zurückgreifen wollen, der sein Fachgebiet wie seine Westentasche kennt. Die heutige Zeit ist von ständiger Spezialisierung gekennzeichnet, die bisherige Berufsbilder immer weiter unterteilt. Diese Spezialisierung sorgt dafür, dass sich das Aufgabengebiet für Spezialisten immer enger, aber dafür intensiver gestaltet. Aus dem gesamten Aufgabenbereich werden einzelne Teile ausgegliedert und individuell behandelt. Dafür braucht es Menschen, die ausschließlich mit dieser Materie vertraut sind und sich mit kleinsten Details auskennen. Der Aufgabenbereich eines Spezialisten ist genau definiert, was im Fall eines Herzchirurgen oder Scheidungsanwalt von Vorteil ist. Spezialisierung wirft aber auch die Frage auf, wie die Karrierechancen stehen. Ist die Nachfrage nach Ihren Fähigkeiten gegeben oder tun Sie etwas, das in wenigen Jahren keine Nachfrage haben wird?

 

Heutige Stellenanzeigen verlangen immer konkretere Ausbildungsnachweise, branchentypische Vorkenntnisse und praktische Erfahrungen. Obwohl spezialisierte Berufsbilder nach Menschen verlangen, die ihren Job mit absoluter Perfektion beherrschen, sind Generalisten die oftmals bevorzugten Jobanwärter. Was an Fachwissen oder Spezialausbildung fehlt, kann nachgeholt werden. Zusatzqualifikationen lassen sich nebenberuflich erwerben. Der Generalist geht mit Veränderungen flexibel um und kann zum teilweisen Spezialisten werden, wenn es notwendig ist. Dagegen sind Spezialisten an ganz bestimmte Fähigkeiten gebunden, was die Arbeitsmöglichkeiten einschränkt. Wenn es bei ihnen um Veränderung geht, dann nur hinsichtlich der Intensität ihres Wissens und dessen Umsetzung. Anders als bei Generalisten geht es hier in die Tiefe, nicht in die Breite.

Spezialist contra Generalist?

Definitiv nicht. Beide Lebens- und Arbeitsweisen haben ihre Existenzberechtigung. Es ist auch nicht möglich, dass Sie sich für ein Leben als Spezialist oder Generalist entscheiden. Sie bringen Fähigkeiten und Erfahrungen mit, die Sie genau das werden lassen, was Ihnen liegt. Selbst wenn Sie sich rational für eine Spezialistenkarriere entscheiden, Sie werden mit diesem Weg nur erfolgreich sein, wenn Sie dafür geboren sind. Sie können kein Generalist sein, wenn Sie gerne alleine arbeiten, Vorgehensweisen selbst entwickeln und erst das Endergebnis mit anderen Menschen teilen. Andererseits sind Sie kein Spezialist, wenn berufliche Grenzen Ihnen das Gefühl geben, eingeschränkt zu sein.

 

Generalisten haben in Bezug auf Jobangebote größere Wahl- und Ausweichmöglichkeiten, sollte ihre Stelle gestrichen werden. Als Spezialist sind Sie dagegen Ihr Leben lang mit einem Thema unterwegs, selbst wenn Ihr Arbeitgeber kündigt. In diesem Fall müssen Sie für sich herausfinden, ob Sie sich neuen Herausforderungen stellen oder den gleichen Job an einem anderen Ort machen sollten.

 

Für das Gesamtbild braucht es beide Persönlichkeiten. Menschen, die sich ganz in ihre Arbeit vergraben und neues Wissen an die Oberfläche bringen. Und Menschen, die das Umfeld für diese Spezialisierungen schaffen, den Gesamtüberblick behalten und Führungsrollen einnehmen. Sie müssen dabei entscheiden, wo Sie stehen. Wer Sie sind, was Ihnen liegt und in welcher Weise Sie arbeiten wollen.